The Missing (US 2003)

Trotz einiger Schwächen konnte der Film mich doch fast durchgängig fesseln. Es stimmt, die Geschichte war kein neu erzähltes Erlebnis, war jedoch, auch gerade wegen der brutalen und grausamen Szenen im Film, spannend und beängstigend. Cate Blanchett spielt dermaßen überzeugend, dass man von Anfang an in den Film ein- und erst wieder am Schluss auftaucht. Das Einzige was wirklich richtig genervt hat, war die Pseudozauberei, die letztendlich als Realität hingestellt worden ist. Die Behauptung der Vollwirksamkeit der Zauberei war völlig überflüssig. Die Gemeinheit und Bosheit des Zauberers war ausreichend durch seine brutalen Handlungen dargestellt und belegte die Dramatik und Schärfe ausreichend. Tommy Lee Jones konnte mich schauspielerisch hier nicht überzeugen, obwohl er optisch durchaus dem Bild eines Möchtegern-Indianers entsprach. Auch die sehr gute Darstellung der beiden Töchter, hier Evan Rachel Wood und Jenna Boyd, lassen für die Zukunft mehr erwarten: Lassen wir uns überraschen.

Schade, die Story klang eigentlich ganz interessant und auch die Darsteller-Rige hat mir gut gefallen.
Leider bot der Film selbst eher Durchschnittskost die natürlich ganz nett unterhält aber nicht besonders anspruchsvoll ist.

Da mir der Open Range gefallen hat, hab ich mich als Antiwesternfan auch mal in diesen gewagt, leider, denn außer der großen Cate Blanchett und dem gut aufspielenden Talent Evan Rachael Wood (was hab ich mir ans Hirn geschlagen, als deren Name im Abspann lief, denn ich war dem kompletten Film am Grübeln woher ich die kenne ;) ) hat der Film wenig zu bieten. Überzeichnete klischeehafte Charaktere, eine ebenso klischeeüberzogene Story, kitschige und vor allem unfreiwillig komische Dialoge und ein rießengroßes Maß an Langeweile. Gäbe es Blanchett und Wood nicht, dann wäre das Desaster perfekt gewesen, die beiden retten wenigstens noch einiges.

Packendes, klassisches Western-Drama, das sich viel Zeit für seine Charaktere nimmt. Getragen wird der Film aber von einer fantastischen Cate Blanchett, die die Zerrissenheit und verzweifelte Entschlossenheit ihrer Figur spüren lässt. Selten gab es in der Westerngeschichte eine so starke Frauenfigur, die noch dazu von einer derart brillanten Schauspielerin verkörpert wird. Da fällt mir nur noch Joan Crawford in "Johnny Guitar" ein.